Die Evolution hat uns die Fähigkeit zur Farbwahrnehmung nicht aus ästhetischen Gründen gegeben! – sie war und ist ein Überlebensvorteil. Farben warnen uns vor Gefahren, helfen uns, die Qualität von Nahrung einzuschätzen, und beeinflussen unser soziales Verhalten.

Die Art und Weise, wie wir Farben wahrnehmen, entscheidet darüber, ob wir uns in einer Umgebung sicher fühlen, ob uns ein Mensch sympathisch ist oder ob wir intuitiv Vertrauen zu einer Marke oder einem Produkt aufbauen. Farben aktivieren unser vegetatives Nervensystem, beeinflussen die Ausschüttung von Hormonen und Neurotransmittern und verändern dadurch sowohl unsere Psyche als auch unseren körperlichen Zustand.

Farben sind ein Kommunikationsmittel, dem wir uns nicht entziehen können. Während wir in der verbalen Sprache bewusst schweigen oder unsere Worte sorgfältig wählen können, wirken Farben unausweichlich! – in dem Moment, in dem wir gesehen werden. Sei es in einem Raum voller Menschen, bei einer flüchtigen Begegnung oder sogar subtil im Hintergrund einer Videokonferenz: Farben verraten immer etwas über uns, ganz gleich, ob wir das wollen oder nicht.

Der Medienwissenschaftler Marshall McLuhan formulierte es treffend: „The medium is the message.“ ( Farben sind nicht nur Teil der Botschaft! – sie sind die Botschaft.

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Auszug aus meinem neuen Buch: Das große Buch der Farbpsychologie. Droemer Knauer ab 1. Oktober 2025 im Buchhandel