2 von 30 Farbprofilen aus: Prof. Dr. Axel Buether: Das große Buch der Farbpsychologie, Droemer 2025

Buether: Ich beginne immer mit einer Analyse der Menschen und ihrer Bedürfnisse – nie mit einem schönen Farbton. Ich schaue mir also den Ort, die Kundschaft, die Mitarbeitenden und die Arbeitsprozesse genau an – fast wie eine Anamnese. Erst wenn klar ist, welche Atmosphäre und welches Verhalten der Raum unterstützen soll, erstelle ich eine Wirkungsmatrix: Welche Farbnuancen fördern Orientierung? Welche reduzieren Stress? Welche erleichtern Beratungsgespräche oder stärken Vertrauen?
Eine Wirkung entsteht nie durch einen einzelnen Farbton, sondern durch Kombination, Dosierung und Lichtqualität.

Buether: Sie haben besondere psychologische Aufgaben. Apotheken müssen Gesundheit, Vertrauen und Angstfreiheit ausstrahlen und gleichzeitig Klarheit, Professionalität und Orientierung bieten. Dazu kommt die Herausforderung, dass ihre Produktwelt selbst extrem bunt und visuell laut ist. Damit diese Vielfalt nicht überfordert, brauchen Apotheken ein ruhiges, neutralisierendes Farbfundament. So können sie zu einem Ort werden, der nicht nur Medikamente verkauft, sondern Sicher­heit, Nähe und Vertrauen schenkt.­