Wie farblich gestaltete Räume Ängste lindern und das emotionale Wohlbefinden von Brustkrebspatientinnen verbessern können

Das Institut für evidenzbasierte Farbpsychologie initiiert gemeinsam mit dem Helios Universitätsklinikum Wuppertal, der Universität Witten/Herdecke und der Bergischen Universität Wuppertal ein interdisziplinäres Forschungsprojekt zur emotionalen Unterstützung von Brustkrebspatientinnen während der Strahlentherapie. Der Förderantrag wurde eingereicht.

Im Zentrum des Vorhabens steht die Frage, wie die gezielte atmosphärische Umgestaltung der Behandlungsräume – insbesondere durch Farbgestaltung von Wänden, Decken, Böden und Einrichtungselementen – dazu beitragen kann, Angst- und Stressgefühle zu verringern und die Lebensqualität während der Therapie zu steigern.

Der Hintergrund

Strahlentherapie ist für viele Patientinnen mit starkem emotionalem Stress verbunden. Der technische Charakter der Behandlung, die kühlen Räume, das Gefühl des Ausgeliefertseins – all das kann Unsicherheit, Angst und depressive Symptome verstärken. Studien belegen, dass bis zu 50 % der Brustkrebspatientinnen während der Strahlentherapie unter Angstzuständen leiden.

Gleichzeitig zeigen Erkenntnisse der Umwelt- und Farbpsychologie, dass gestalterisch bewusst eingesetzte Farben und Materialien das emotionale Empfinden, die Wahrnehmung von Räumen und das subjektive Wohlbefinden signifikant beeinflussen können – insbesondere in hochsensiblen medizinischen Kontexten.

Ziel der Studie

Die Studie untersucht, ob und wie sich eine gezielt gestaltete Raumumgebung – mit farbpsychologisch fundierter Oberflächengestaltung und atmosphärischer Qualität – positiv auf:

  • Angst- und Stresswerte
  • Lebensqualität
  • Therapieakzeptanz

auswirkt. Die Rolle der Lichtqualität wird sekundär ebenfalls berücksichtigt, etwa durch die Auswahl geeigneter Leuchtmittel zur Unterstützung der Raumwirkung.

Studienaufbau

Verglichen werden zwei Gruppen von Brustkrebspatientinnen, die eine Strahlentherapie erhalten:

  • Gruppe 1 wird in den bestehenden (neutral gehaltenen) Räumen behandelt.
  • Gruppe 2 wird in atmosphärisch neugestalteten Räumen behandelt, die farblich und gestalterisch auf ein höheres Maß an Wohlbefinden ausgerichtet sind.

Erfasst werden neben soziodemographischen und klinischen Daten auch psychologische Parameter wie Angst (STAI), subjektives Stressempfinden (Distress-Thermometer) sowie Lebensqualität (EORTC QLQ-C30 / QLQ-BR42).

Das interdisziplinäre Team

Das Projekt bringt Fachwissen aus Medizin, Psychologie und Farbgestaltung zusammen:

  • Prof. Dr. Marc D. Piroth, Klinik für Strahlentherapie, Helios Universitätsklinikum Wuppertal / Universität Witten-Herdecke
  • Prof. Dr. Vesna Bjelic-Radisic, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Helios Universitätsklinikum Wuppertal / Universität Witten-Herdecke
  • Prof. Dr. Axel Buether, Professur für Didaktik der visuellen Kommunikation, Bergische Universität Wuppertal
  • Institut für evidenzbasierte Farbpsychologie, wissenschaftliche Leitung Farbkonzept und Raumatmosphäre

Perspektive

Das Forschungsvorhaben verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der weit über funktionale Raumgestaltung hinausgeht. Ziel ist es, wissenschaftlich belastbare Erkenntnisse zu gewinnen, wie durch gezielte Gestaltung eine heilsame Atmosphäre im klinischen Alltag geschaffen werden kann – mit direktem Nutzen für das emotionale Befinden von Patientinnen in belastenden Behandlungssituationen.