Sinneswahrnehmung und Übertragung der Erfahrungen in der Landschaft
Kartierung der Sinneserlebnisse und Zonierung des Ortes
Begonnen haben wir das Seminar mit einer Wahrnehmungsübung in der Landschaft. Jeweils eine Person wurde unter Ausschaltung verschiedener Sinne von einer zweiten durch die Landschaft geführt, wobei sie versuchen sollte, mit jeweils einem spezifischen Sinnessystem die Qualitäten der Landschaft wahrzunehmen. Die Orientierung ging aus der Landschaft und ihren Sinnesqualitäten , wie Stehen, Liegen, Laufen, Kriechen ermittelt und von der zweiten Person in eine „emotionale Karte“ eingetragen.
Aus den Erfahrungen der leiblichen Raumwahrnehmung entstanden „Emotionale Karten“ der Landschaft: eine „Akustische Karte“, eine „Haptische Karte“, eine „Geruchskarte“, sowie eine „Orientierungskarte“. Die Änderung der Wahrnehmung durch die zeitliche Dimension wurde über einen Zeitraum von vierundzwanzig Stunden, am Tag und in der Nacht, untersucht.
Durch die langsamen, schnellen, rhythmischen, beschleunigenden Bewegungen einer Person entstand eine Karte, welche die Bewegtheit der Landschaft zeigen konnte. Die räumlichen Schichtungen der Landschaft, die Grenzen zwischen ihrem Innen und Außen, ihren aktiven und passiven Zonen wurden ebenso aufgezeichnet, wie ihre haptischen Dimensionen.
Genius Loci – Gestalterische Intervention
Gestaltung und Inszenierung der entdeckten Orte
Die letzte Übung hatte das Ziel der Enthüllung der unsichtbaren, durch die Handlungen und Sinne erlebten Räume der Landschaft und die Transformation der Erfahrungen durch konkrete Interventionen an den gefundenen Orten.
Es wurden Latten und Bänder oder die am Ort befindlichen Werkstoffe und Fundstücke benutzt, um den erlebten Orten und Qualitäten der Landschaft einen räumlichen Ausdruck zu geben; diese sichtbar zu machen. Am Ende inszenierte jede Person eine symbolische Handlung, die das Potential und die Qualität des Ortes zur Anschauung gebracht hat. Zwei Orte am Ufer des Flusses wirden durch ein Schnurtelefon verbunden, mit dem durch Klopfzeichen nachrichten ausgetauscht werden konnten. Eine Palette wurde zur Bühne einer Lesung. In der vertikalen Dimensionen zwischen Wasser und Baumkronen wurden einzelne Nachrichten befestigt, über welche wir die Geschichte von Italo Calvino „Der Baron in den Bäumen“ hören konnten. Es gab einen Eingang, einen Empfangsplatz, einen Ort zum Tee trinken, einen zum Essen, einen zum Ausruhen und einen zum Versammeln. Veränderungen der Redeweise reflektierten den Wandel der Einstellung zur Landschaft, die plötzlich voller Bedeutungen war. Was anfangs vollständig übersehen wurde, war am Ende personifiiziert, war „mein, dein und unser“.
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In Zusammenarbeit mit Prof. Achermann (Plastisches Gestalten, Brandenburgisch Technische Universität Cottbus)