Wussten Sie, dass manche Farben einen Fluchtimpuls auslösen? Und andere Appetit machen? Höchste Zeit, dass wir uns mal genauer ansehen, womit wir uns in unserem Zuhause umgeben. Der Psychologe und Farbforscher Axel Buether verrät, wie wir mit farbenfrohen Accessoires glücklicher wohnen.
Professor Buether, Sie beschäftigen sich schon lange mit der Wirkung von Farben. Wie sieht denn eine Umgebung aus, in der wir uns rundum wohlfühlen?
Am wohlsten fühlen wir uns, wenn wir uns in der freien Natur bewegen. Ein Spaziergang im Wald oder über eine grüne Wiese hilft meist sofort, wenn wir auf der Suche nach Erholung sind. Diesen Effekt können wir auch in unserem Zuhause nutzen. Aus Studien wissen wir: Schon der Blick in den Garten oder auf eine moos- oder tannengrüne Wand wirkt sich positiv auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit aus. Sanfte Grüntöne entspannen uns – genauso wie ein Ausflug ins Grüne.
Warum berühren uns Farben emotional?
Jede Farbe weckt in uns bestimmte Assoziationen und Empfindungen. Das geschieht unbewusst, noch bevor wir sie wahrnehmen. Farben existieren ja nicht einfach so. Sie entstehen erst in unserem Kopf. Gelangen Sinnesreize durch unsere Augen ins Gehirn, durchwandern sie dort sowohl emotionale also auch kognitive Bereiche und lösen dabei eine Reihe von körperlichen Reaktionen aus. Farben haben einen enormen Einfluss auf unseren Körper, unsere Gefühle und unser Verhalten.
Haben Sie Beispiele von konkreten Farben, die bestimmte Reaktionen auslösen?
Manche Farben rufen intuitiv Fluchtgedanken in uns hervor, die Kombination Gelb-Schwarz etwa, die wir von Wespen oder Giftfröschen kennen. Manche ziehen uns wie magisch an – Rot ist so eine Farbe, bei der niemand wegschauen kann. Und wieder andere machen uns Appetit. Beim Anblick von Himbeerrosa oder Schokobraun sinkt unser Blutzuckerspiegel, weil unser Gehirn diese Farbtöne mit nährstoffreichen Lebensmitteln assoziiert.
Die meisten Deutschen haben weiße Wände – vermutlich nicht die beste Wohlfühlfarbe …
Kommt darauf an. Weiß ist grundsätzlich nicht verkehrt. Weil es hell ist und Räume optisch vergrößert. Das Problem ist nur, dass die Farbe keinen Halt bietet. Weiß ist keine Farbe zum Anlehnen. Sie wirkt kühl und in kleinen Räumen oder bei wenig Licht auch schnell mal grau und deshalb trist. Da entsteht eine dämmrige Winterstimmung, die uns schwermütig macht.
Das vollständige Interview lesen: freundin