Die Notwendigkeit zur widerspruchsfreien Vernetzung aller Sinneserfahrungen bewirkt die Bildung eines in sich kohärenten anschaulichen Referenzmodells im Gehirn, das sich zeitlebens unserem Denk- und Handlungserfolg anpasst. Durch die bewusste Auseinandersetzung mit unseren Erfolgen und Misserfolgen strukturieren wir unser Wissen gedanklich nach dem Effizienzprinzip um.
Über die Verständigung mit der Umwelt erfahren wir früh, dass es immer und überall mehr zu sehen gibt, als wir bereits wissen. Die Evidenz dieser Erkenntnis führt uns die Begrenztheit unseres eigenen Vorstellungsvermögens vor Augen und prägt unser Lernverhalten. Als Kinder müssen wir alle feststellen, dass Erwachsene den Dingen unserer Umgebung weit mehr Handlungsmöglichkeiten ansehen als wir. Über die anschaulich oder verbal formulierte Frage nach dem Daseins- oder Gebrauchszweck fordern wir den ganzen Erklärungszusammenhang. In der Schule wiederholt sich diese Erfahrung, nur das wir hier die Relevanz der Inhalte meist fraglos akzeptieren müssen. Hierdurch erzeugen wir einen Grundwiderspruch, der den Lernerfolg behindert. Das Herstellen oder Zeigen von Bildern reicht für die Bildung der räumlich-visuellen Kompetenz ebenso wenig aus, wie das Lernen von Vokabeln für den Spracherwerb.
Der Lernerfolg gründet sich auf die neuronale Vernetzung unseres anschaulich erworbenen Wissens nach dem kausalen Prinzip von Ursache und Wirkung. Daher sehen wir zu jeder Zeit eine zweckmäßig eingerichtete Welt, in der die Dinge tun, was wir von ihnen erwarten. Tun sie das nicht, suchen wir nach den Gründen und korrigieren unsere Erwartungshaltung. Durch dieses Prinzip der Empirie schaffen wir auf anschauliche Weise Wissen. Die anschaulich sichtbaren Werke des Natur- und Kulturraums sind für uns daher nicht einfach da, sondern sie erzählen uns von dem „unsichtbaren“ Wirken der Kräfte, die wir für ihre Herstellung verantwortlich machen. Das Herstellungsprinzip vermittelt uns die Intentionalität eines Werkes, seinen Daseins- oder Gebrauchszweck.