Beige im Kinderzimmer – Bildrechte shutterstock

Phänomen der beigefarbenen Kinderzimmer

Wenn Influencerinnen die Räume ihrer Söhne und Töchter zeigen, verlässt die Farbe das Video: Möbel, Kleider, Spielzeug – alles in Pastellfarben. Beobachtung aus einer Welt, in der vor allem der Geschmack der Eltern zählt.

Beitrag von Katharina Pfannkuch

„Große gesellschaftliche Themen schlagen sich immer in den Farbstilen von Epochen nieder“, sagt Axel Buether, Leiter des Instituts für Farbpsychologie an der Bergischen Universität Wuppertal. Die vielen getrübten Farben seien Ausdruck des Wunsches nach einer heilen Welt, die ökologische und gesunde Wege für den Umgang mit Ressourcen findet und in der Nachhaltigkeit und Authentizität als wertvoll gelten.
Die beruhigende Wirkung warmer und matter Farbtöne ist angesichts von immer neuen Krisen gewollt. Und weil Beruhigung gerade bei kleinen Kindern nicht schaden kann, umgeben so manche Eltern ihre Kinder offenbar nur zu gerne mit der neutral-matten Farbpalette.

„Wenn Kinder keine Erfahrungen mit Farben machen, verkümmert der Sinn“, meint auch Axel Buether. Knallige, vielfältige Farben verstünden Kinder als Einladung. Ein buntes Bällebad etwa signalisiere ihnen sofort, dass sie willkommen seien, toben dürften: »Ist ein Raum in lauter leuchtenden Farben quietschbunt gestrichen, animiert das Kinder, sie bewegen sich, sind aktiver.«
Verschiedene Farben, sagt Buether, bereiteten Menschen auf zukünftige Umweltereignisse vor, sie schafften in unserem Körper – sowohl psychisch als auch physisch – eine Erwartungshaltung. »Man kann Kinder Zusammenhänge zwischen Geruch, Geschmack, Haptik, Funktionen und Farben erkennen lassen. Wenn sie mit farbigen Bauklötzen oder Legosteinen spielen, lernen sie, Farben einzelnen Funktionen zuordnen. Wenn man sie beim Malen aus wenigen Grundfarben neue Töne mischen, ist auch das eine authentische Erfahrung, die Kindern den Reichtum der Farbwelt nahebringt. « So werde eine Sensibilität trainiert, die später zu einer besseren Beobachtergabe führt.

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