Unsere Welt schillert in allen Farben. Mit Farben warnen und tarnen sich die Tiere oder werben um einen Partner. Doch wie wurde unsere Erde bunt? Die Antwort darauf kommt von Farbforscher Axel Buether von der Universität Wuppertal.
Unsere Welt war nicht immer bunt. Farben brauchen schließlich jemanden, der sie wahrnehmen kann. Deshalb beginnt die Entwicklung der Farben mit der Entwicklung des Lebens auf unserer Erde. Die ersten farbempfindlichen Lebensformen waren primitive Cyanobakterien, die wir heute als Blaualgen kennen. Sie besitzen bereits vor knapp 3,5 Milliarden Jahren die Fähigkeit zur Photosynthese und suchen bewusst das Licht. Aus diesen zarten Anfängen entwickelt sich unsere Erde in den folgenden Jahrmillionen zum farbenprächtigsten Planeten im Sonnensystem. Die anderen Himmelskörper sind eher monochrom.
Schon im Karbon – also vor 350 bis 298 Millionen Jahren – lässt sich ein Farbspektrum nachweisen, das dem heutigen sehr ähnlich ist. Kein Wunder: In dieser Zeit kommt es auch zu einer regelrechten Explosion der Artenvielfalt. So entstanden beispielsweise Riesenlibellen und Tausendfüßler, aber auch erste Reptilien und Amphibien. Dieser enge Zusammenhang zwischen Artenreichtum und Farbenvielfalt erklärt sich aus den vielfältigen Funktionen, die Farben in der Natur erfüllen. Je komplexer das Leben, desto mehr Farben braucht es. Tiere verwenden einen großen Teil ihrer neuronalen Kapazität für die Wahrnehmung von Farben. Bei uns Menschen sind es etwa 60 bis 70 Prozent.
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