Bilder aus dem projektbegleitenden Video von Maxi Richter

Vorbemerkungen:

Das Forschungsprojekt erfolgte in Kooperation zwischen der Astrid-Lindgren-Schule für Geistigbehinderte Halle (Saale), den Gestalterisch künstlerischen Grundlagen Farbe Licht Raum der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und dem Institut für Schulpädagogik und Grundschuldidaktik der Martin Luther Universität.

Eine unzureichende verbale Sprachkompetenz ist heute oft gleichbedeutend mit einer schweren Lernbehinderung. Wenn diese lern(ver)hinderten Kinder über anschauliche Medien kommunizieren, können sie in kurzer Zeit Wissen sowie soziale Kompetenzen erwerben. Leider wird das Fach Kunst nicht in diesem Sinne unterrichtet, weshalb Kinder mit einer verbalen Sprachbehinderung in der Regel keine Chance zur Teilhabe an den Bildungsprozessen erhalten. Nicht alle finden den Weg in die schulischen Einrichtungen, in denen Lehrende mit sonderpädagischer Kompetenz verbale, anschauliche und musische Wegen zum Kind suchen. Die Untersuchung ist als Modellprojekt angelegt, dessen Erkenntnisse nicht allein der Sonderpädagogik Anregungen geben können, sondern auch die Diskussion der Grundschulpädagogik im Fach „Kunst“ bzw. „Gestalten“ fördern sollen. Die Verantwortung liegt bei den Hochschullehrern und Politikern, die für die Lehrerbildung in diesem Bereich verantwortlich zeichnen. Die „visuelle Kommunikation“ über das Medium Farbe, über das wir Linien, Formen, Buchstaben, Oberflächen, Körper,  Räume, Verhaltensmuster und Handlungsintentionen erkennen, beherrscht jeder sehfähige Mensch, da wir sie im Alltag erwerben und gebrauchen.

Untersuchung:

Eine Gruppe von Kindern bekommt eine Geschichte vorgelesen.Anschließend werden die Kinder einzeln gebeten, den Inhalt verbal wiederzugeben. Die Versuche Scheitern zum großen Teil an der fehlenden verbalen Sprachkompetenz und der aus den Vorerfahrungen begründbaren Resignation der Kinder, sich über dieses Medium mitzuteilen.
Im zweiten Teil werden die Kinder gebeten, die Geschichte in der Gruppe über das Medium Farbe zu schildern. Die entstehenden Prozesse, Konflikte und Problemlösungen werden beobachtet, dokumentiert und ausgewertet.

Im dritten Teil erzählen die Kinder, was Ihnen zu Ihren Bildern einfällt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Kinder in der Lage waren, genaue und eigenständige Beobachtungenzu tätigen. Sie konnten ihre Gedanken über das Medium Farbe auf anschaulichem Weg bilden, ausdrücken und kommunizieren. Anschließend viel den Kindern die wortsprachliche Formulierung ihrer Erkenntnisse wesentlich leichter als am Anfang, da es sie ihre visuell zur Sprache gebrachten Beobachtungen nur noch übersetzen mussten. Darüber hinaus wurden die sozialen Interaktionen im kreativen Schaffensprozess von den Kindern erkannt, thematisiert und positiv bewertet.

Projektbeteiligte: Angela Bartz, Dr. Joachim Penzel und Maxi Richter