Mit der internationalen Konferenz „Im Medium Farbe“ möchten wir in diesem Jahr einen großen Bogen von den Anfängen bis in die Gegenwart des „Deutschen Farbenzentrums e.V.“ schlagen. Der Anlass für den Gründer Kurt Görsdorf war die Einsicht, dass alles, was mit dem Wort Farbe beschrieben wird, nur als ein fachübergreifendes Phänomen verstanden werden kann. Das Deutsche Farbenzentrum hat sich damit bereits ein halbes Jahrhundert der Förderung der interdisziplinären Arbeit in allen Wissens- und Tätigkeitsbereichen der Farbe verschrieben.

„Farben stellen für uns eine unerschöpfliche Quelle der Faszination dar, eine Faszination, die vom sinnlich-ästhetischen Erleben bis zur Reflexion über den Erkenntnisprozeß und die Natur des menschlichen Geistes reicht.“
J.W. Goethe 1791

 

Vortragsprogramm:

Samstag ab 9:00 Uhr Registrierung und Aushändigung der Tagungsunterlagen

9:30 Begrüßung und Einführung
Prof. Dr. Axel Buether
& Dr. AnneMarie Neser
Tagungsorganisation und Vorstand DFZ

Farbe in Kunst und Wissenschaft

10:00 Prof. Klaus Palm & Prof. Klaus Richter
Ehrenvorsitzende DFZ: Farbe in Kunst, Design, Technik und Wissenschaft – 50 Jahre DFZ und 48 Jahre Ausstellung Farbe und Farbsehen.

Abstract: Farbe ist als Repräsentant der Ganzheitlichkeit unseres Seins ein einzigartiges Beispiel für das gleichberechtigte Miteinander der Grundlagen: Naturwissenschaften, Geisteswissen-schaften sowie Kunst und Gestaltung. Diese Erkenntnis wurde im Jahr 1962 mit der Gründung des Deutschen Farbenzentrums als „Zentralinstitut für Farbe in Wissenschaft und Gestaltung“ in eine interdisziplinäre verbindliche Rechtsform gegossen. Neben den fachübergreifenden Informationen sowie den persönlichen Kontakten wurde auf den jährlichen Farbkongressen sowie den zahlreichen fachvertiefenden Veranstaltungen, den Phänomena-Seminaren, die Bedeutung der Farbe und der wechselwirkende Zusammenhang zwischen allen Fachdisziplinen ein halbes Jahrhundert lang erfolgreich praktiziert. Ein großer Dank geht an alle, die in diesen 50 Jahren dazu beigetragen haben, das Phänomen Farbe als festen Bestandteil unserer Kultur  lebendig zu halten.

Farbe zwischen Ästhetik und Aisthesis

Prof. Dr. Christoph Wagner
Kunstgeschichte Universität Regensburg, Sprecher des Themenverbundes Sehen und Verstehen der Universität Regensburg, Präsident der Gesellschaft für interdisziplinäre Bildwissenschaft, Forschungsschwerpunkte: Malerei und Kunsttheorie der Neuzeit und der Moderne; italienische Kunst und visuelle Kultur des 15. und 16. Jahrhunderts; Historiographie und Kunsttheorie der Klassischen Moderne; Malerei nach 1945; Politische Ikonographie; Wahrnehmungsgeschichte; Methodologie der Kunstgeschichte; Verhältnis von Kunst und Naturwissenschaften.

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Abstract: Dass die Geschichte der Farbe »wie natürlich, die Geschichte des menschlichen Geistes im kleinen« abzubilden vermag, ist eine der kostbaren Randbemerkungen, die Goethe in seinen Überlegungen zur Farbe überliefert hat. Nach den bedeutenden Erschütterungen durch die naturwissenschaftliche Gehirnforschung erkennen wir heute mehr denn je, dass die lange Zeit gescholtene »subjektive« Qualität der Farben nichts anderes als in besonderer Weise die subjektiven Qualitäten des menschlichen Geistes widerspiegelt, ja dass vielleicht kein anderer Bereich besser geeignet ist, in die subjektiven Strukturen der menschlichen Wahrnehmung und Deutung der Lebenswelt einzuführen, als die Betrachtung der Farbe.

Farbe in der Musik

Neil Harbisson
Sonochromatic Cyborg, Barcelona Spain: British-Catalan cyborg artist, musician and performer best known for his self-extended ability to hear colors. In 2004 he became the first person in the World to be fitted with an eyeborg and to be officially recognized as a cyborg by a government. Color and the use of technology as an extension of the performer’s body and senses are the central themes in Harbisson’s work.

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Abstract: Neil Harbisson will talk about his grey scale visual condition (achromatopsia) and how his life has changed since he attached an electronic eye to his head in order to hear colors. He will talk about the close relationship between color and sound, about his new visual condition (sonochromatopsia) and about his latest artistic works.

Farbe im Film

Prof. Dr. Susanne Marschall
Medienwissenschaftlerin (Schwerpunkt: Audiovisuelle Medien, Film- und Fernsehen), Universität Tübingen: Forschungsfeld Farbe im Kino: Farbe nehmen wir im Kino mit allen Sinnen wahr. Sie löst Emotionen aus und bedient Erwartungen. Die Autorin geht auf die Suche nach den Grundlagen einer Farbenlehre der Filmkunst. Erkenntnisse der Wahrnehmungspsychologie, der Musikpsychologie und Synästhesieforschung zum Zusammenspiel von Farbe und Klang, der Physik, der Farbenchemie, der Optik, der Kulturwissenschaft, der Sprachforschung, der Anthroplogie und der Kunstgeschichte fließen in die Untersuchung ein.

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Abstract: Der Vortrag “Farbe im Kino” greift aus der Vielfalt möglicher Aspekte des weiten Themenfeldes die technisch und ästhetisch produktive und innovative erste Phase der Entwicklungsgeschichte des farbigen Kinofilms bis zu den hochwertig produzierten Technicolor-Filmen der 1950er Jahren heraus. Ausgehend von einer Auseinandersetzung mit den wahrnehmungspsychologischen Besonderheiten der menschlichen Farbempfindungen sowie der schrittweisen Entwicklung farbdramaturgischer Regeln und expressiver Regelbrüche im Kino eröffnet der Vortrag neue Perspektiven auf die Farbfilmgeschichte. Exemplarische Filmbeispiele begleiten diese dreifache, d.h. wahrnehmungspsychologische, historische und ästhetische Interpretation des Kinoerlebnisses in Farbe, das sich zumeist nicht in den engen Grenzen eines Abbildungsrealismus bewegte, sondern – durchaus vergleichbar mit der Malerei – aus dem Vollen der Gestaltungsmöglichkeiten mit Licht und Farbe schöpfte.

Farbe in den Naturwissenschaften

Prof. Dr. Armin Reller
Prof. Dr. Armin Reller, geb. 1952 in Winterthur, studierte Chemie an der Universität Zürich. Dort war er von 1988-1992 als Koordinator des Faches Umweltlehre. 1992 übernahm er den Lehrstuhl für Anorganische und Angewandte Chemie an der Universität Hamburg, 1999 den Lehrstuhl für Festkörperchemie der Universtiät Augsburg und ist seit 2009 Inhaber des Lehrstuhls für Ressourcenstrategie der Universität Augsburg. Prof. Reller ist Vorstandssprecher des Wissenschaftszentrums Umwelt.

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Farbe im urbanen Raum

Michel CLER, Architecte DESA, Consultant Couleur
France CLER, Peintre, Ecole Beaux-Arts Aix en Provence et Marseille, Consultant Couleur
Verena M. Schindler, Historienne de l’art et de l’architecture, Study Group on Environmental Colour Design (ECD) of the International Colour Association (AIC)
Research Chromatictownscapes – Atmospheres of Chromaticscapes: In long-term processes “colour” (coloured appearance) and material function as components to inform (memory, management), to plan spaces, for individuals and groups to identify in different contexts as well as their activities.

Farbe in leiblicher Kommunikation

Prof. Dr. Hermann Schmitz
Philosoph, Universität Kiel (emer.): Die Neue Phänomenologie verdankt ihre begriffliche und thematische Grundlegung den philosophischen Bemühungen von Hermann Schmitz. Er hat in geduldiger Sorgfalt die unbefangene Lebenserfahrung auf breiter Front rechenschaftsfähigem Sprechen zugänglich gemacht und damit – ausgehend von dem, was wir am eigenen Leibe spüren – große Bereiche der Wirklichkeit einer methodischen Besinnung neu erschlossen: Leib, Gefühle, Atmosphären, Situationen.

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Vollständige Bibliographie

Abstract: Ausgehend vom Gegensatz zwischen der Geschichtlichkeit (Zeitlosigkeit) des Schalls und der Geschichtslosigkeit der Farbe wird die unterschiedliche Empfänglichkeit von Schall und Farbe für leibliche kommunikation in den Medien der Bewegungssuggestion und synästhetischen Charaktere erörtert. Die synästhetischen Charaktere der Farben werden mit Bezug auf Goethe gestreift. Die Abwesenheit von Bewegungssuggestionen an den Farben wird auf ihre Neigung zur leibfremden Fläche zurückgeführt; im Zusammenhang damit wird der Unterschied flächenhaltiger und flächenloser (leibnaher) Räume berührt. Im Gegensatz zu den Oberflächenfarben sind die prädimensionalen Farben (irreführend „Flächenfarben“ genannt) leibnah.

Farbe als Medium – Karl-Miescher-Preisträger 2012 – Gestaltung

Raw Color – Daniera ter Haar & Christoph Brach
Graphic design & photography, Eindhoven (Niederlande): The work of Raw Color reflects a sophisticated treatment of material and colour by mixing the fields of graphic design and photography. This is embodied through research and experiments, building their visual language. Daniera ter Haar & Christoph Brach work on self initiated and commissioned projects in their Eindhoven based studio.

Abstract: Driven by curiosity Raw Color is questioning the meaning of the subject they are working on. Within these aspects the materialization of colour plays a key role, and can be seen as the core of the studio. It is a medium that allows them to travel across the disciplines. By experimenting and trusting on their intuition Raw Color has created a design language that is verbally direct, energetic and recognizable. During their talk they will take you on a trip to experience colour in different media and projects.

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Farbe im Material – Karl-Miescher-Preisträger 2012 – Wissen

Stefan Muntwyler
Maler und Farbforscher „Unersättlich bin ich geworden in meiner Farbküche. Seit langer Zeit male ich keine Bilder mehr im klassischen Sinn. Ich male Farben. Malen ist zu kulinarischem Genuss geworden.“

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Abstract: FARBE GELB: SAFRAN, URIN und ARSEN Autor des Standardwerkes FARBPIGMENTE FARBSTOFFE FARBGESCHICHTEN, wird als Maler mit eigens für diesen Anlass geschaffenen grossflächigen Farbtafeln exemplarisch spannende Geschichten zur Farbe Gelb erzählen. Nicht nur ein Referat, sondern ein kleines Spektakel voller Überraschungen und Geheimnissen, die gelüftet werden. Muntwyler spannt einen Bogen von den historischen Gelbpigmenten bis zur Gegenwart.

Abendveranstaltung

+++ Feier 50 Jahre DFZ mit Aktionen von Mitgliedern, Gästen und Studierenden

– Fotografische Spuren aus 50 Jahren DFZ – Prof. Klaus Palm
– Statements von Mitgliedern und Gästen als Zeitzeugen der Geschichte des DFZ – Prof. Hans K. Schlegel, Gerd Schilling, Josep Linschinger, Hajo Düchting, Lothar Gericke, Charlotte Kollmorgen, Gisela Braune, Eckhard Bendin, Martin Benad, Dr. Eva Lübbe, Prof. Dr. M. Schaum, Klaus v. Saalfeld, Prof. Axel Venn, Susanne Wied u.a.

+++ „Ask me about Color!“,

Aktion von Studierenden der HAWK Hildesheim (Leitung Prof. Timo Rieke)

Postervortrag ,,Retuschen an Fluoreszenzfarben“

+++ Farbe-Raum-Klang Lichtinstallation

Gisela-Meyer Hahn und Sonny Thet

+++ Am Freitag, den 5. Oktober zwischen 19 und 20 Uhr (2 Fuehrungen a 30 Minuten) ist  eine Besichtigung der TU-Ausstellung „Farbe, Farbsehen und Anwendungen“ möglich. Treffpunkt: Fachgebiet Lichttechnik, TU Berlin, 10587 Berlin, Einsteinufer 19, Eingang Pfoertner Gebaeude E-N (in der Mitte zwischen den Elektrotechnischen Instituten, Altbau (E) und Neubau (E-N)), Raum E-N 055

Anschrift Konferenz und Jubiläumsfeier:

Umspannwerk Kreuzberg
Ohlauer Straße 43   D-10999 Berlin

Information und Fax-Anmeldungsformular

(Rücksendung per Fax 030 61076293 oder Mail an vorstand@deutsches-farbenzentrum.de)

+++ Telefonische Informationen oder tel. Anmeldung unter 030 61076398 (H. Krauss)

Hauptsponsor RAL gemeinnützige GmbH

Das Unternehmen unterstützt die Teilnahme an der Konferenz für Studierende und Auszubildende

Mehr Informationen und Anmeldung >> Externer Link Deutsches Farbenzentrum e.V.


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