Die kognitiven und emotionalen Leistungen des menschlichen Gehirns spiegeln sich im Erscheinungsbild des Natur- und Kulturraums, dessen gegenwärtige Komplexität vielfältige kulturell determinierte Formen von Vernetzung erfordert. Jedes produktive Zusammenwirken von Menschen in modernen Gesellschaften fordert daher eine Vielzahl von Fähigkeiten und Fertigkeiten zur verbalen und nonverbalen Kommunikation.

Die Vermittlung von kommunikativen Fähigkeiten und Fertigkeiten bedingt die Auseinandersetzung mit der Welt, in der wir leben. Der Mensch ist von Geburt an sehfähig, doch sobald wir mehr als ein diffuses Feld aus Farbe und Licht wahrnehmen wollen, müssen wir die Erscheinungswelt aktiv mit allen unseren Sinnen erforschen. In den Phänomenen zeigen sich Naturgesetze, in den Kulturräumen und Artefakten Handlungskonventionen und Gestaltungsspielräume, insoweit wir gelernt haben, diese in unseren Wahrnehmungen, Vorstellungen, Gedanken und Taten zu reflektieren.

Damit wir den Kulturräumen, Artefakten und Naturereignissen der Erscheinungswelt Sinn und Bedeutung zumessen können, müssen wir uns aktiv mit den Vorstellungen, Bedürfnissen und Forderungen vergangener und gegenwärtiger Generationen auseinandersetzen. Insoweit dieser anschauliche Bildungsprozess von Neugier, Lust und Interesse geprägt ist, verankern sich die von vielen Generationen entdeckten, erforschten und in vielerlei Form dokumentierten Ideen nachhaltig im Gedächtnis und geben Antrieb zur verantwortungsbewussten Fortentwicklung und kreativen Umgestaltung von Gesellschaft.

Daraus folgt die Forderung, dass die Partizipation des Menschen an modernen Gesellschaften nicht allein durch das Wort, sondern gleichermaßen auch durch die ganzheitliche Bildung der anschaulichen Wahrnehmungsfähigkeit, des Vorstellungsvermögens und der Darstellungsfertigkeiten erfolgen muss. Zur Frage nach den „Wie“ werde ich im Rahmen meines Vortrages einen erfolgreich in der Praxis erprobten Vorschlag unterbreiten, nach dem die Vermittlung künstlerisch-gestalterischer und kommunikativ-reflexiver Fähigkeiten und Fertigkeiten, wie z.B. Bild- oder Medienkompetenz, analog zur verbalen Sprachkompetenz erfolgen kann.

Vortragsreihe „Kunstpädagogische Positionen“
Institut für Kunst und Kunsttheorie
Humanwissenschaftliche Fakultät
Universität zu Köln

Link zur Vortragsankündigung


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