Farbe und Licht bestimmen unsere Lebenswirklichkeit, da wir hierüber die Identität von Menschen, Orten und Dingen auf eine unmittelbar verständliche Weise wahrnehmen. Dennoch sehen wir eine Welt, deren inhaltliche Bedeutungen und Handlungszusammenhänge nicht außerhalb von uns selbst existieren, sondern in unserem Gehirn. Außerhalb von uns gibt es lediglich ein energetisches Feld, dessen Strahlungsspektrum von der materiellen Struktur auf spezifische Weise gebrochen, absorbiert und reflektiert wird. Diese Energieverteilung bildet einen Möglichkeitsraum, dessen Informationspotential wir uns über die Bildung von assoziativen Verknüpfungen zwischen den Farb- und Lichtzeichen und den bezeichneten Inhalten erschließen.
Das anschauliche Lernen erfolgt über unsere multisensuellen Auseinandersetzung mit der Umwelt und die gedankliche Umstrukturierung der hieraus erworbenen Erfahrungen. Über die empirische Beobachtung des energetischen Strahlungsspektrums der Umwelt aus Farbe und Licht haben wir uns ein Informationspotential erschlossen, welches heute vom Mikrokosmos der Photonen bis an die Grenzen des Universums reicht. Soweit uns die Bedingungen unserer Existenz in der Umwelt anschaulich sichtbar werden, können wir auch nach neuen Wegen zur Gestaltung unseres Zusammenlebens suchen. Die Auseinandersetzung mit den Medien Farbe und Licht über Bilder, Objekte, den eigenen Körper sowie den Natur- und Kulturraum fördert die räumlich-visuellen Kompetenz.
Wenn wir die Buchstaben dieses Textes lesen, formen wir die Laute nahezu unmerklich in unserer Vorstellung, während uns der Inhalt gegenwärtig ist. Kaum jemand ist sich bewusst, dass er aktiv Laute zu Worten und Sätzen, motorische Gesten zu Handlungen sowie Farbe und Licht zu Bildern formt, während er denkt und handelt. Wir brauchen Medien, über die wir unsere Erlebnisse beschreiben, veranschaulichen und begreifen können. Die „innere Vorstellungswelt“ unseres Gehirns spiegelt diese Beschreibungsstruktur wider. Die anschauliche Gestaltung über den Gebrauch der Medien Farbe und Licht ist daher auf eine optimale Lesbarkeit unserer Ideen ausgerichtet.