Gestalten lehren auf der Kippe?

Tagung und Lehrerfortbildung mit Vorträgen, Diskussionen, Ausstellungen am 27. und 28. November 2014 in Regensburg

Die Veranstaltung bildet einen Auftakt zum länderübergreifenden Kongress der Kunstpädagogik 2015 im Mozarteum Salzburg mit dem Titel „Blinde Flecken der Kunstpädagogik„.

Kernfrage der Veranstaltung

Was kann die systematische Förderung des Gestaltens an Schulen, Hochschulen und Universitäten im Umfeld naturwissenschaftlich und medial geprägter Bildung leisten?

Ziele der Veranstaltung

Fachspezifische und interdisziplinäre Ausein- andersetzung mit der Lehre des Gestaltens durch die Darstellung und Diskussion der Perspektiven der Lehre, Anwendung, Forschung und Kunst

Ort

Kunsthalle der Universität Regensburg
Universitätsstraße 31; 93053 Regensburg

Download Flyer Konferenzprogramm GESTALTEN lehren auf der Kippe

Mehr Informationen zur Veranstaltung und Anmeldung:

 

Abstract Vortrag

Verbale wie räumlich-visuelle Sprach- und Medienkompetenzen haben sich von den gestischen Ursprüngen der Kulturgeschichte bis zu den digitalen Praktiken der Gegenwart in einem generationsübergreifenden Bildungsprozess entwickelt. Medienspezifische Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Wahrnehmung von, Verständigung mit und Gestaltung der Umwelt spiegeln sich im lebenslangen Entwicklungsprozess des menschlichen Gehirns, dessen plastisches Verhalten jedem Individuum ungeachtet seiner Herkunft eine aktive mitgestaltende Form der Partizipation an modernen Gesellschaften ermöglicht.

Die anschaulichen Werke des Natur- und Kulturraums sind „offene Bücher und Bibliotheken“, fach- und kulturübergreifende Wissenssammlungen und motivationsfördernde Innovationsquellen, sobald wir das genetisch angelegte Wahrnehmungsvermögen des Menschen im Sinne komplexer Lese- und Verständnisfähigkeiten systematisch weiterbilden. Jede Generation kann in diesen anschaulichen Erzählungen noch viele „ungeschriebene Seiten“ entdecken, selbst daran „weiterschreiben“, diese „umschreiben“ sowie „fehlende Kapitel“ ergänzen, insoweit wir die dafür notwendigen medienspezifischen Darstellungs- und Gestaltungsfertigkeiten inhaltlich und methodisch fördern.

Während die Wortsprache den Prozess der Umweltgestaltung anregen und unterstützen kann, ist das anschauliche „Lesen und Schreiben“ oder „Deuten und Darstellen“ ausschließlich in Form analoger und digitaler Bilder, Filme, Animationen, über Plastiken, Produkte, Modelle, Maschinen, durch Schauspiel, Tanz und Architektur möglich. Wie Läsionen im Gehirn zeigen, ist die „Welt im Kopf“ oder das Denk- und Vorstellungsvermögen medienspezifisch organisiert, weshalb Verknüpfungen zwischen Farben, Klängen, Gerüchen, Formen und Bewegungen systematisch angelegt werden müssen. Eine Übertragung von Wissen und Methoden zur Problemlösung in Theorie und Praxis ist nur dann möglich, insoweit wir die Form unseres Denkens mit den Formen unseres Handelns in Einklang bringen können.

 


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